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Alle wollen ihn sehen, alle mögen ihn eigentlich auch, den 14. Dalai Lama, geistiges Oberhaupt der Tibeter und seit Jahrzehnten im indischen Exil lebend. Alle - nur derzeit keine deutschen Spitzenpolitiker. Zwar gibt es für fast alle "Termin-Absagen" nachzuvollziehende Begründungen, aber so recht verstehen ist für die meisten Bürger dieser Tag die Situation nicht.
Noch vor einem Jahr traf sich die Kanzlerin mit dem Dalai Lama im Kanzleramt und zog sich so, den Unmut ihrer chinesischen Amtskollegen zu. In den folgenden Monaten demonstrierten Regierung und Kanzlerin zwar Stärke und Souveränität gegenüber den Herren aus Peking, doch spielte man im Zusammenhang mit dem Dalai Lama und der Tibetfrage gleichsam leisere Töne an. Das die Tibet-Frage gerade im Jahr 2008, dem Jahr der Olympischen Sommerspiele von Peking öffentlich wird, war zu erwarten, auch wenn viele Politiker jetzt überrascht scheinen und gerade deswegen sollten sich alle verantwortlichen in Berlin um eine aufrecht Position zu diesem Thema bemühen oder zumindest mit allen Seiten, sowohl der Regierung in Peking, als auch mit dem Dalai Lama fair und offen umgehen.
Die Bürger tun dies und mehrere tausend Berliner und Freunde des kleinen Mannes im roten Umhang werden ihnen bei seiner Friedensrede am Brandenburger Tor zuhören und zujubeln. Denn dem Dalai Lama geht es um mehr als "politische Korrektheit", es geht ihm um das Wohl der Menschheit, den Umweltschutz, Kampf gegen Hunger, Unterdrückung, Krieg und Vertreibung. Dieser Mann hat etwas zu sagen, tut dies auch. Schade nur, dass ihn einige der wichtigsten politischen Amtsträger in Deutschland derzeit kein Gehör schenken. |