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Öffentliche Gelöbnisse gibt es schon seit Mitte der neunziger Jahre in Berlin, aber noch nie vor der historischen Kulisse und dem geschichtsträchtigen Gebäude, dem Berliner Reichstag, heute gleichzeitig Sitz des Deutschen Bundestag. Wie jedes Jahr am 20. Juli, in Erinnerung an das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler und die Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg, fand wie anderer Orts auch, in Berlin ein öffentliches Gelöbnis statt. Dabei hatte es im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung viel Aufregung und Diskussionen gegeben. Dabei ging weniger um das Gelöbnis an sich, als vielmehr um den Ort an dem dieses stattfinden sollte. Der Berliner Reichtag gilt zwar als symbolträchtiger Ort des Deutschen Volkes und beheimatet ja auch den Deutschen Bundestag, aber für ein öffentliches Bekenntnis der Rekruten zum Deutschen Staat, war es dann vielen Verantwortlichen dann offenbar doch zu deutsch. Jetzt also konnte endlich nach vielen Gesprächen zwischen Bundeswehr, Regierungsvertretern und nicht zuletzt dem Berliner Senat, die öffentliche Feierstunde und das Gelöbnis vor dem Reichstag stattfinden. 500 Rekruten, sowie deren etwa 1.300 Angehörige erlebten mit dem Gelöbnis "Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht
und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen" einen bewegenen Moment. Zuvor sprach Alt-Kanzler Helmut Schmidt den jungen Soldaten in Gewissen, sprach von Gehorsam und Treue, aber auch von Risiken, den der Dienst in der Bundeswehr darstellen kann. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, sowie Außenminister Frank-Walter Steinmeier wohnten als Gäste dem Gelöbnis bei und zeigte so die Unterstützung und Haltung der Bundesregierung zu den Soldaten und diesem öffentlichen Treuebekenntnis. Neben den beiden Spitzenpolitikern waren weitere Bundestagsabgeordnete unter den Gästen, nur Berlins Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit wollte seinen Urlaub dafür nicht extra unterbrechen. Am Rande der Veranstaltung kam es zu einigen Demonstrationen, überwiegend von Kriegsgegnern und linken Gruppierungen, die aber ohne nennenswerte Zwischenfälle blieben, wie die Polizei, die mit rund 1.800 Einsatzkräften vor Ort waren, berichtete. |